Aachener Zeitung vom 15.08.2020
Teilhabemanager Johannes Burggraef will Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus in Alsdorf auf eigene Beine helfen
VON ANNA-LOUISA GOBLIRSCH
ALSDORF „Flüchtlinge ohne einen gesicherten Aufenthaltsstatus haben wenig Chancen auf Weiterbildung und Fortbildung. Oft wollen sie arbeiten oder sich in Form von zum Beispiel Sprachkursen weiterbilden, doch haben kaum Möglichkeiten dazu“, betont Johannes Burggraef. Er unterstützt als sogenannter Teilhabemanager in Alsdorf die Landesinitiativen „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ und „Gemeinsam klappt’s“. Durch diese sollen junge geduldete und gestattete Flüchtlinge zwischen 18 und 27 Jahren Zugang zu Qualifizierung, Ausbildung und Arbeit erhalten und die Bildungs- und Teilhabechancen erhöht werden. Seit dem 1. Juli wurde durch die Stadt Alsdorf die Projektorganisation unter dem Dach des Vereins ABBBA eingerichtet.
Allein in Alsdorf gibt es zurzeit rund 50 geduldete Flüchtlinge, die alle persönlich von Johannes Burggraef kontaktiert werden. Er schreibt ihnen, trifft sich mit ihnen und besucht sie Zuhause. „Der persönliche Kontakt ist mir sehr wichtig. Ich erzähle ihnen dann von der Initiative und zeige ihnen, dass sie so einen Schritt in die richtige Richtung machen können. Ich zeige ihnen eine Perspektive. Ob sie die Hilfe annehmen, bleibt natürlich ihnen überlassen.“ Bisher seien die Rückmeldungen jedoch sehr positiv. „Es spricht sich herum. Selbst Personen, die ich noch nicht kontaktiert habe, kommen auf mich zu und wollen mehr erfahren.“
Höhere Chance, aber kein Garant
Durch einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz kann sich die Chance auf eine vorläufige Aufenthaltserlaubnis erhöhen. Ein Garant ist das jedoch nicht. „Im Endeffekt können wir nichts versprechen“, sagt Saskia Wilm vom Kommunalen Integrationszentrum, „aber für die Flüchtlinge ist es wenigstens ein Schritt weiter. Sie lernen sich besser zu integrieren und bilden sich weiter. Viele wollen das ja. Doch bleibt ihnen diese Möglichkeit oft verwehrt“. Das Projekt wird in der Städteregion vom Kommunalen Integrationszentrum geleitet.
Wenn Burggraef mit den Flüchtlingen redet, will er die individuellen Bedürfnisse herausfinden. Er geht also nicht nur auf die vorherige Bildung, berufliche Interessen und Qualifikationen der Personen ein, sondern auch auf die Familiäre- und Lebenssituation. „Wir wollen Angebote schaffen, die genau zu den Personen passen und ihnen weiterhelfen. Das können wir nur, wenn wir auch wirklich die Personen kennen.“ Er konkretisiert die Bedarfe und Angebote vor Ort, sodass auch neue, auf die Flüchtlinge angepasste Maßnahmen entstehen können. Vorerst läuft das Projekt bis Ende 2022. „Bis dahin ist es mein Ziel, möglichst vielen Personen geholfen zu haben, auf eigenen Beinen zu stehen mit einer Arbeitsstelle und einer Aufenthaltserlaubnis“, sagt Burggraef zuversichtlich.