Aachener Zeitung vom 12.06.2018
In der Kochbar des ABBBA-Treffs können sich deutsche und syrische Familien kennenlernen. Vielfältiges Kursangebot.
VON NADINE TOCAY
Alsdorf. Es duftet in der Luisenpassage. Der Geruch von Petersilie, Auberginen und Zwiebeln liegt in der Luft. Am Herd der „Kochbar“ des ABBBA-Treffs stehen Männer – syrische und deutsche; sie kochen an diesem Mittag ein Menü für ihre Familien.
Hummus, Tabulah, Salat und Fleischgerichte stehen auf dem Speiseplan. Familienintegrationskurs nennt sich die Veranstaltung, die in regelmäßigen Abständen stattfindet. Abwechselnd kochen einzelne Familienmitglieder die Speisen. Beim anschließenden Essen kommen alle Mitglieder der Familien, rund 30 Menschen, im Treff zusammen. Dort tauschen sie sich auf Deutsch aus über die Dinge, die sie erlebt haben, und über ihre Ziele. Das fördert die Sprachkenntnisse und Integration.
Omar Kweidy ist schon seit zwei Jahren dabei. In seiner Heimat Syrien hat der 31-Jährige Englisch studiert, bevor er im Zuge des Flüchtlingszustroms vor rund zwei Jahren nach Deutschland kam. Die deutsche Sprache spricht er mittlerweile ziemlich gut, deshalb möchte er am Ende des Jahres sein Studium hier wieder aufnehmen, den Master machen, um Lehrer zu werden. „Meine Familie und ich versuchen immer, Kontakt zu Deutschen zu haben und uns noch mehr zu integrieren“, sagt er. Auf die Idee gekommen bei dem Kochkurs mitzumachen, ist er durch Alfred Sonntag. „Ich habe mich damals an die Stadt gewandt, weil ich gerne eine Flüchtlingsfamilie betreuen wollte“, erzählt der 74-jährige Alsdorfer. Die Stadt wies ihm diese Familie zu, und die sei nicht nur sehr sympathisch gewesen, sie habe zusätzlich auch noch „verdammt gut“ kochen können, scherzt er. Zu der Familie gehören neben Omar auch seine Brüder Khalid und Mohammed, die an diesem Mittag auch am Herd stehen. Angeleitet durch ihre Mutter Halima. „Wir sind drei Söhne, meine Mutter hat keine Tochter, da hatten wir keine Wahl und mussten immer schon im Haushalt mithelfen“, sagt Omar. Und Kochen, das machten sie auch gerne.
„Bei manchen Veranstaltungen platzt der ABBBA-Treff fast schon aus allen Nähten.“
Claudia Press,
Leiterin der Kochbar
Großes Angebot
Bereits seit mehr als vier Jahren bietet das Team der Kochbar unter der Leitung von Claudia Press Kochkurse im ABBBA-Treff an. Das Programm reicht von Kochen mit Jugendlichen, über Kurse zum Thema kreatives Kochen und gesunde Ernährung bis hin zu interkulturellen Veranstaltungen. „Gemeinsames Kochen und Essen eignet sich zur Überwindung von Hemmschwellen bei der Annäherung von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kulturen und Generationen“, sagt sie.
Als zweiter Baustein stehen bei ABBBA die Berufsorientierung und Ausbildung im Fokus. Darüber hinaus bietet der Verein Begegnungsmöglichkeiten: Wöchentlich findet ein Seniorenfrühstück statt. Ein Strickcafé ermöglicht es älteren Menschen, am sozialen Leben teilzuhaben. „Bei manchen Veranstaltungen platzt der ABBBA-Treff fast schon aus allen Nähten“, sagt Press, erfreut über den Erfolg.
Anregungen für weitere Kurse willkommen
Die Abkürzung ABBBA steht für Alsdorfer Bildungs-, Beratungs- und Begleitungsangebote. Der Verein ist ein sozio-kulturelles Zentrum im Rahmen des Förderprojekts „Soziale Stadt“. Die Angebote sind integrativ, an Jugendliche oder Senioren gerichtet.
Das Angebot der Kochbar soll laut Leiterin Claudia Press noch erweitert werden. Ideen zu Kursangeboten sind herzlich willkommen. Die Ansprechpartner sind Claudia Press, ☏ 02404 / 5995959,
E-Mail: press@abbba.de, und Ursula Siemes,
☏ 02404 / 599590, E-Mail: siemes@abbba.de.
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