Aachener Zeitung vom 29.04.2017:
„Alsdorfer Bildungs-, Begleitungs- und Beratungsangebote“ ist seit fünf Jahren eine Bereicherung für die Stadt. Die Luisenpassage mit unterschiedlichen Einrichtungen zu neuem Leben erweckt. Die Bilanz kann sich sehen lassen.
Viel erreicht und noch viel mehr im Blick: Ihr fünfjähriges Bestehen haben jetzt die zahlreichen Projektpartner und Unterstützer der „Alsdorfer Bildungs-, Begleitungs- und Beratungsangebote“ gefeiert. Der Verein, der deutlich kürzer als „ABBBA“ bekannt ist, hat es in dieser Zeit zum Volltreffer gebracht, wie Bürgermeister Alfred Sonders bei der Feierstunde vor vielen Gästen unterstrich.
In die Luisenpassage, die als Einkaufspassage zuletzt mehr und mehr mit Leerstand zu kämpfen hatte, „ist durch die vielen Angebote vor fünf Jahren wieder jede Menge Leben eingezogen“, so Sonders. Und so ist es bis heute. Vom Müttercafé bis zum Sprachkurs, von der Tauschbörse bis zum Treffangebot mit Mittagstisch. „Hier schlägt wieder ein ganz starkes Herz!“
Herzlichkeit sei überhaupt das große Stichwort bei den täglichen Begegnungen. Sonders: „Auch wenn der Begriff heute leider oft verunglimpft wird: Hier herrscht eine echte, tolle Willkommenskultur!“
Das habe sich nicht zuletzt gezeigt, als die Zahl der Flüchtlinge auch in Alsdorf stark anstieg. „Da waren wir im Vergleich zu manch anderer Kommune durch die bei ABBBA schon bestens funktionierende Struktur der Hilfsangebote richtig gut aufgestellt.“ Und gut soll es weitergehen, denn das Projekt ist langfristig angelegt. „Ich bin dankbar, dass der Rat der Stadt Alsdorf seinerzeit den Weitblick hatte, die Stadt gleich für 20 Jahre zur Mieterin der ABBBA-Räume zu machen.“
„Mischen Sie sich ein“
Dem schloss sich Bernd Niedermeier vom Planungsbüro MWM, das das Projekt Soziale Stadt Alsdorf-Mitte begleitet, in seinem Grußwort gerne an. „Ein 20-Jahres-Plan ist aus Planersicht schon ungewöhnlich, da sind die Zeiträume oft leider sehr viel kürzer. Das spricht dafür, welch hohen Wert dieser Herzensbaustein hier in Alsdorf genießt.“
Zuspruch genießt er auch bei den Ehrenamtlern, die sich bei den Angeboten einbringen. Gut 90 Ehrenamtler sind es aktuell. Zwei von ihnen sprachen in einer kleinen Interviewrunde über ihre Motivation. Sahila Akasmou ist im Projekt „Teilen und Tauschen“ aktiv. „Ich bin hier Teil einer richtig großen Familie, die sich gegenseitig von Herzen unterstützen.“ Ein Ehrenamtler der ersten Stunde ist George Haber.
Der gebürtige Libanese spricht vier Sprachen und ist seit gut fünf Jahren als Dolmetscher engagiert. „Als ich selbst nach Deutschland kam, war der Start ohne Deutschkenntnisse enorm schwer“, erinnerte er sich an eigene Erlebnisse. „Ich freue mich, dass ich dazu beitragen kann, anderen Menschen ihren Start zu erleichtern.“
Den Zusammenhalt unterstrich Jochem Loeber als Vorstandsmitglied von „ABBBA“. Geradezu einzigartig sei dieses Netzwerk. „Hier arbeiten Projektpartner ganz eng zusammen, die andernorts im Rennen um Fördermittel als Konkurrenten auftreten.“
Die Alsdorfer forderte er auf, auch künftig regen Gebrauch von den Angeboten zu machen. Eigene Ideen sind dabei durchaus willkommen. „Mischen Sie sich ein – es ist Ihr Stadtteil“. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von einem Gitarrenkurs des Freiwilligenzentrums unter Leitung von Hubert Hoffmann. (apa)
Fotos: Stefan Schaum, Stadt Alsdorf