UndSonst?! – Ausgabe 77 (November 2017)
Seit dem Sommer 2013 bietet die Kath. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Alsdorf SchülerInnen, Eltern und Lehrern der Europahauptschule die Möglichkeit, mittwochs direkt in der Schule Gespräche und Beratung in Anspruch zu nehmen. Denn erfahrungsgemäß haben viel SchülerInnen und Eltern mit Problemen eine Hemmschwelle, sich direkt bei der Kath. Beratungsstelle am Willy-Brandt-Ring zu melden. Das Projekt der zugehenden Beratung will Jugendlichen mit schulischen und familiären Problemen helfen, mit Schule, Familie und Freizeit besser zurechtzukommen, damit sie eine gute schulische Entwicklung nehmen. Es wird von der Stadt Alsdorf im Rahmen der »Sozialen Stadt Alsdorf-Mitte« gefördert.
SchülerInnen können unseren Berater, Herrn Schnell, als Fachmann in der Schule, wo sie eine ganz lange Zeit ihres Tages verbringen, ansprechen.
Er hat ein offenes Ohr für ihre persönlichen Nöte und sucht gemeinsam mit ihnen nach Lösungsmöglichkeiten. In Abgrenzung zu den Schulsozialarbeiterinnen wird er an der Schule auch »der Familienberater« genannt – womit der Schwerpunkt seiner Beratung im familiären Umfeld gemeint ist. Mit den Schulsozialarbeiterinnen vor Ort klärt er, welche Unterstützung von diesen in der Schule und welche durch ihn mit der Familie geleistet werden kann. Der Schulsozialarbeit bleibt dabei die wesentliche Aufgabe der Verbindungsstelle, da wo im Schulsystem alle Fäden zusammenlaufen. Aber auch Eltern können, im Beratungszimmer der Schule oder donnerstags im Stadtteilbüro von ABBBA e.V. wohnortnah, Unterstützung in Anspruch nehmen. Für die Lehrer der Europahauptschule ist das Projekt in der Schule ebenfalls eine willkommene Entlastung und Unterstützung bei den vielfältigen Herausforderungen, insbesondere bezogen auf die Zusammenarbeit mit den Eltern ihrer Schüler. Hilfreiche und teilweise zeitintensive Gespräche mit Familien können so von Herrn Schnell übernommen werden. Aufgrund der Verpflichtung zur Verschwiegenheit, werden persönliche Themen oder Sichtweisen mit Schülern wie Eltern, vertraulich besprochen.
Damit Eltern von diesem Angebot erfahren, stellt er sich zu Beginn jeden Schuljahres auf den Elternabenden vor, ist an den Elternsprechtagen präsent und steht auch für Treffen mit den Elternvertretungen zur Verfügung. Für Schüler ist er in Pausenzeiten auf dem Schulhof, in der Mensa oder auf den Schulfluren ansprechbar. Zu feststehenden Sprechzeiten können sie auch in den Beratungsraum der Schule kommen, einen Gesprächstermin vereinbaren, oder sofort mit ihm reden.
Die Themen, die die Schüler von sich aus mitbringen, sind vielfältig. Sie reichen von Streit mit den Eltern bezüglich Handynutzung, Computerspiel-, Online- und Ausgehzeiten bis zu anderen Auseinandersetzungen, die die Pubertät so mit sich bringt. Aber auch Glücksspielerfahrungen, unregelmäßiger Schulbesuch, Suchtmittelgebrauch, Suchtverhalten oder – Erkrankungen, sowie körperliche oder psychische Gewalterfahrungen in der Familie, werden von den Jugendlichen angesprochen. Auch ihnen kann Herr Schnell Vertraulichkeit gegenüber Eltern und Lehrern zusichern. Für den »Familienberater« besteht das Ziel seiner Unterstützung darin, die Jugendlichen und ihre Familien dazu zu befähigen, eigene Wege zu finden und zu beschreiten, um bestehende Probleme und Konflikte zu bewältigen. Dafür müssen häufig SchülerInnen, Eltern, Familien und LehrerInnen miteinander ins Gespräch kommen, füreinander Verständnis entwickeln und sich gegenseitig unterstützen.
Die Einbindung und Vernetzung mit anderen Einrichtungen im Stadtteilbüro von ABBBA e.V. bietet die Möglichkeit, Eltern und SchülerInnen dort auch andere Hilfen zu erschließen. Sie reichen von den Familienpaten, dem ev. Kinder- und Jugendtreff über die Streetworker, das Bürgercafé, die frühen Hilfen für junge Familien und die Schülerjobbörse bis hin zur Verbraucherzentrale. Eine Zusammenarbeit, die wir über die Jahre sehr schätzen gelernt haben und sehr gerne nutzen. Im Zusammenwirken mit den SchulsozialarbeiterInnen, den Lehrern, den Familien und anderen Hilfen, konnte das Projekt in den vergangenen Jahren vielen SchülerInnen den Weg zu einem regelmäßigen Schulbesuch und einem erfolgreicheren Schulabschluss ebnen, sowie Entwicklungsperspektiven eröffnen.
Auch nach Verlassen der Schule können die Jugendlichen weiter in der Kath. Beratungsstelle, am Willy-Brandt-Ring, unterstützt werden. Einige nutzen mittlerweile für sich selber -ohne Eltern- das vertrauensvolle Beratungsangebot, um nach Beendigung der Schulzeit weiter an persönlichen Lösungswegen zu arbeiten und die neuen Herausforderungen in ihrem Leben zu meistern.