Aachener Zeitung vom 16.05.2017
Mohammad Kaney greift im Alsdorfer Burgpark zu Kamm und Schere
Wenn am kommenden Sonntag, 21. Mai, von 12 bis 17 Uhr im Alsdorfer Burgpark anlässlich des Familientags der Städteregion Aachen der „Bazar der Kulturen“ gefeiert wird, will Mohammad Kaney zu Kamm und Schere greifen. Kostenlos möchte der 36-jährige Syrer die Besucher des Festes frisieren.
Das nötige Handwerk hat er gelernt in seiner Heimat, aus der er vor drei Jahren flüchten musste. „Ich hatte richtig viele Friseurdiplome an der Wand“, erinnert er sich an das ehemalige Zuhause im kriegsumtobten Aleppo. Diese Diplome sind nicht mehr, Arbeit hat er hierzulande bislang nicht gefunden. Er engagiert sich ehrenamtlich im Kleiderladen des Deutschen Roten Kreuzes, mehrmals pro Woche hilft er dort beim Sortieren und beim Anbieten der Waren. „Der ist unser Adoptivsohn geworden“, sagt Brigitte Hinkelmann, die den Kleiderladen leitet. Fleißig sei Mohammad in jeder Beziehung und selbst wenn er die deutsche Sprache noch nicht so gut versteht: „Er möchte immer, dass wir nur Deutsch mit ihm sprechen, damit er schneller lernt.“ Als Kunde kam Mohammad Kaney in den Kleiderladen, zum Freund ist er geworden. Mit seiner Frau und vier Kindern lebt der Syrer in Alsdorf und teilt das Schicksal so vieler. Angekommen zu sein in einem neuen Land. In Sicherheit. Aber mit welcher Perspektive? Dass er was kann, weiß er. Und das will er beim Familientag beweisen. Sich und den Besuchern. Genau darum geht es. Nicht ums Geld: um das Selbstwertgefühl! Auch andere Flüchtlinge werden im Programm mitwirken, werden auf der Bühne stehen und musizieren. Was sie gelernt haben, werden Teilnehmer eines Gitarrenkurses für Flüchtlinge zeigen, der unter dem Dach von „ABBBA“ in der Luisenpassage beheimatet ist. Neben den Folklorebeiträgen stehen Mitmachaktionen im Vordergrund. Zahlreiche Kreativ- und Sportangebote warten auf kleine und große Besucher.