Aachener Zeitung – Nordausgabe – 11.04.2016
Das „Väterkochen“ von ABBBA wird gut angenommen. Männer mit verschiedensten Hintergründen treffen sich am Herd.
Alsdorf. Beamter, Sozialarbeiter, Handwerker: Eines haben sie gemeinsam. Sie kochen gerne. Und wenn es dann noch international und ausgefallen gut wird, umso mehr. Zum „Väterkochen“, das der Alsdorfer Verein „ABBBA“ mit seiner KochBar angeboten hatte, versammelten sie sich mit gleicher Intention. „Wir wollen die afghanische Küche kennenlernen, die Integration fördern und neue Erfahrungen sammeln“, sagte beispielsweise Gerard Krüger, 39-jähriger Handwerker aus Alsdorf. Er stellte sich mit sechs weiteren Teilnehmern in den Räumen an der Luisenpassage an den Kochtopf. Angeleitet vom Afghanen Gullam Kansay – er lebt seit gut dreißig Jahren mit seiner Familie in Deutschland –, machten sich die Teilnehmer mit großem Interesse daran, ein Dreigänge-Menü aus Kansays Heimat zu komponieren. Taschalan, die Hauptspeise, „ist ein gutbürgerliches Gericht aus Afghanistan“, erklärte der „Chefkoch“, der das Menü einschließlich Vorspeise (Brokkolisuppe) und Nachtisch (Quarne Kotla) für 30 Personen zauberte. Denn die Familien oder Ehepartner der deutschen Gäste waren zum anschließenden Mahl auch eingeladen.
Profiköchin Claudia Press (ABBBA) hatte die Runde zusammengebracht. Seit neun Monaten werden die Kochkurse – dies war der dritte – mit Erfolg angeboten. „Demnächst wird es auch ein ‚Rückspiel’ bei den deutschen Teilnehmern geben“, freute sich Claudia Press, dass unter den Vätern unterschiedlichster Nationen auch merklich Freundschaften wachsen. Zudem hatten die Köche Flüchtlinge eingeladen, sich am Mahl zu beteiligen. Gerard Krüger: „Das ist richtig spannend, diese Art der internationalen Küche kennenzulernen.“ Sozialarbeiter Rene Prangs reizten „neue Geschmäcker, neue Gewürze, neue Rezepturen und natürlich der Austausch mit den anderen Teilnehmern“. Ähnlich empfand Marcus Pröhl: „Ich möchte gerne neue Leute kennenlernen.“ Der 33-Jährige war gespannt, wie seine Frau und die Kinder das Essen bewerten würden. Sehr gut, wie sich später herausstellen sollte. Pröhl hat einen Unterschied in der Zubereitung ausgemacht: „Bei uns wird immer alles in Zehn-Gramm-Stufen abgewogen. Gullam Kansay kocht ausschließlich nach Augenmaß.“
Der pensionierte Lehrer Alfred Sonntag ist eigentlich Fisch- und Eintopffan. „Der Begriff ,afghanische Küche‘ und der Wunsch meiner Frau hat mich hierher gelockt“, erzählt er. Am Ende hat es allen geschmeckt. Die Basis für „deutsche Rückspiel“ ist gelegt … (mas)