Aachener Zeitung vom 12.09.2017
Künstlerin aus Syrien stellt bei ABBBA in der Luisenpassage ihre Werke aus. Sonders: „Mit Kunst hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.”
Die Ausstellung „Lebensfreude pur trotz Angst und Schrecken“ von Ahin Sido ist noch bis Freitag, 29. September, in den Räumen des ABBBA-Treffs zu sehen. Vor mehr als drei Jahren hatte sich die junge syrische Malerin allein und mittellos auf den Weg gemacht, fort aus ihrer umkämpften Heimatstadt Aleppo, einer ungewissen Zukunft entgegen. Im Februar 2016 kam sie in Deutschland an. Zu einem Zufluchtsort für sie wurde ABBBA (Alsdorfer Bildungs-, Beratungs- und Begleitangebote), die für Ahin Sido vom Spracherwerb bis zum Behördengang, vom Arztbesuch bis zum Freizeittreff für alle Fragen und täglichen Dinge die richtigen Ansprechpartner findet. Vor allem ist die sympathische Malerin eifrige Besucherin des Café Kiwi.
Ahin Sodo malt seit ihrem fünften Lebensjahr. Das damals gehörlose Mädchen hat sich in ihren Bildern ausgedrückt und dieses Ausdrucksmittel hat sie auch nach ihrer erfolgreichen Operation im Alter von 14 Jahren beibehalten und mit in den Westen genommen.
Während in einigen Bildern Grautöne ihre Malerei bestimmen, sind die meisten ihrer Bilder farbenfroh und von Lebensfreude geprägt. Ihre Werke zeigen zum Beispiel Frauenfiguren, die Erotik und Energie ausstrahlen. Beliebte Motive von ihr sind zudem Haare und Bäume. Weitere Motive wie die auf ruhiger See und dem schaukelnden Schiffe erzählen von einer Sehnsucht nach Ruhe und Beständigkeit in ihrem Leben. Wiederum andere bringen den Flair und die Kultur ihrer syrischen Heimat rüber oder zeigen ihre Offenheit für die westliche Kultur.
Begrüßt worden waren die Gäste zur Vernissage von Britta von Oehsen, die gemeinsam mit Elli Goudenz das Café Kiwi leitet. Ein weiteres Grußwort sprach Marion Timm vom Diakonie-Vorstand Aachen. Bürgermeister Alfred Sonders hielt mit einem ersten Blick auf die Bilder fest, dass diese „an einem sehr passenden Ort zu sehen sind. Weil diese Werke besonders sind. Weil sie Mut machen. Weil sie zeigen, dass Kunst ein Weg ist, selbst furchtbare, leidvolle Erfahrungen zu verarbeiten und wieder hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken.“
Einführende Worte zu den Arbeiten und über die Malerin Ahin Sodo richtete Kunstvereins-Vorsitzender Franz-Josef Kochs an die Besucher. Die mehr als 40 Exponate sind im ABBBA-Treffs, Otto-Wels-Straße 2B (Luisenpassage) zu folgenden Zeiten zu sehen: montags bis donnerstags von 12 Uhr bis 16 Uhr, freitags von 14 Uhr bis 16 Uhr.